Die Universitäten Lüttich und Namur veranstalten am Freitag, dem 10. November eine Tagung mit dem Titel Deutschsprachige Literatur in nicht-deutschsprachigen Kontexten. Fragen der Kanonbildung und Kanonkritik in der universitären Lehre. Die Tagung ist verankert im internationalen Forschungsnetzwerk #breiterkanon, das sich zum Ziel gesetzt hat, bestehende literarische Kanones kritisch zu hinterfragen, marginalisierte Autor:innen sichtbar zu machen und eine Reflexion über Prozesse der Kanonisierungsmechanismen an Universitäten in Gang zu bringen. Die Organisatorinnen der Tagung gehen von der Beobachtung aus, dass die Gestaltung von Studienprogrammen an Universitäten mit nicht-deutschsprachigen Studierenden ganz andere Probleme aufwirft als in Ländern, in denen die deutsche Sprache und Literatur den meisten Studierenden als Erstsprache vertraut ist: 1) weil sprachliche Hürden die Auswahlmöglichkeiten begrenzen; 2) weil keinerlei in der Schule erworbenes Kanonwissen vorausgesetzt werden kann; 3) weil andere Erwartungen an das Studium herangetragen werden als in Ländern, in denen die „eigene“ Sprache und Literatur studiert wird; 4) weil sich andere Querverbindungen zu den Literaturen der jeweiligen Länder und Kulturen herstellen lassen (z.B. in Belgien zur französischen oder niederländischen Literatur).
Ziel der Tagung ist es einerseits, ein Gespräch über Kanonisierungsprozesse aus verschiedenen kulturellen Perspektiven zu initiieren, und andererseits, im Austausch der Positionen und Erfahrungen ein Konzept für ein weiterführendes Forschungsprojekt zum Thema der Tagung zu entwickeln.
Organisatorinnen der Tagung sind Vera Viehöver (Lüttich) und Valerie Leyh (Namur). Das Programm finden Sie hier.